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Glaube

Fast(en) am Ziel

  • Dauer: 75 Minuten
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Material:
    • Stifte
    • Papier (auch gern vorbereitete DIN-A7-Zettel)
    • für jeden Mini ein DIN-A6-Kärtchen
    • eine eingerollte Zeitung

Wie Verzicht bereichern kann

In dieser Gruppenstunde setzt ihr euch mit euren Minis mit der bevorstehenden Fastenzeit auseinander. Welcher Gedanke steckt hinter dem Fasten? Worauf könnt ihr verzichten? Und was kann aus dieser Zeit des Zurücknehmens erwachsen?

Ablauf

  1. Warm-Up: Zeitungsschlagen (Dauer: 7 Minuten)
  2. Reflexion des Warm-Ups (Dauer: 8 Minuten)
  3. Was sagt uns die Bibel dazu? (Dauer: 10 Minuten)
  4. Verzichtgeschichte (Dauer: 15 Minuten)
  5. Was teile ich? Was behalte ich für mich? (Dauer: 15 Minuten)
  6. Ultrakurzformel (Dauer: 10 Minuten)
  7. Gebet mit Segensbitte (Dauer: 2 Minuten)
  8. Cool down: „Alle, die ...“ (Dauer: 8 Minuten)

Detaillierter Ablauf

1. Warm-Up: Zeitungsschlagen

Wärmt euch mit dem bekannten Spiel „Zeitungsschlagen“ auf, variiert es aber zur Einstimmung auf das Thema: Die in einem Kreis Sitzenden nennen statt ihrer Namen eine Sache, auf die man in der Fastenzeit verzichten könnte. Haben alle eine Sache benannt, wird ein Stuhl entfernt. Ein Freiwilliger tritt in die Mitte und muss nun versuchen, einem Sitzenden mit der Zeitungsrolle auf die Knie zu tippen, bevor der Aufgerufene einen Fasten-Vorsatz der anderen benennt. Wer dennoch von der Zeitung getroffen wird, muss den Mini in der Mitte ablösen.

2. Reflexion des Warm-Ups

Nimm das Eröffnungsspiel zum Anlass, um mit deinen Minis zum Thema Fasten ins Gespräch zu kommen. Wer von deinen Minis hat schon mal gefastet? Warum? Wie war das so – was waren die Herausforderungen, was die Erkenntnisse, welche Erfolgserlebnisse haben sich eingestellt? Und hat schon jemand Vorsätze für die kommende Fastenzeit?

3. Was sagt uns die Bibel dazu?

Teile deine Gruppe nun und bitte die beiden Gruppen, sich jeweils mit einem Schriftwort auseinanderzusetzen. Leite ein:

» Lest euch gemeinsam den angegebenen Abschnitt aus der Bibel durch. Wenn ihr die Stelle hört, bewegt euch das oder lässt sie euch kalt? Warum? Wie können wir diese Bibelstelle in unser eigenes Leben mit hineinnehmen? Ensteht daraus für uns ein Auftrag? «

Die Bibelstelle für Gruppe 1 ist ein Auszug aus dem Markusevangelium: Der Taufe Jesu folgt eine Zeit des Fastens in der Wüste. Im Anschluss an diese Zeit beruft Jesus seine ersten Jünger:

Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden. Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste. Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Mk 1,9–15

Die Bibelstelle für Gruppe 2 stammt aus der Apostelgeschichte und ist ein Zeugnis, wie sich Glaubenspraxis im „Ur-Christentum“ entfaltet hat. Die Stelle ist eingebettet in die Erzählung der Aussendung des Barnabas und des Saulus durch ihre Gemeinde, um das Evangelium (die Frohe Botschaft) anderenorts zu verkünden.

In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Lucius von Kyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus. Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe! Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen. Apg 13,1–3

Gib deinen Minis zehn Minuten Zeit, um sich mit den beiden Schrifttexten auseinanderzusetzen. In großer Runde könnt ihr euer Gespräch fortsetzen. Unter anderem könntet ihr gemeinsam festhalten, dass das Fasten, so wie es in der Bibel beschrieben ist, zur inneren Sammlung gedient hat. Es markiert Zeiten des Umbruchs, der Besinnung und Neuorientierung, des Wachsens und Reifens. Die Passagen können uns ermutigen, zuweilen ebenfalls unseren Fokus zu verändern und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.

4. Verzichtgeschichte

Bitte jeden deiner Minis, auf zehn der bereitliegenden Blätter jeweils eine Sache zu notieren, an der sie hängen, die ihnen wichtig ist: Ein Gegenstand, eine Person, ein Handlungsmuster. Lies dann die folgende Geschichte vor. Bitte deine Minis, an den entsprechenden Stellen innerhalb der Geschichte einen der notierten „Schätze“ abzugeben – und auf einen Stapel vor sich zu legen.

Stell dir vor, du gehst eine dir bekannte Straße in einer kleineren Stadt entlang. Zehn Zettel, auf denen Gegenstände stehen, die dir wichtig sind, hast du in deiner Jackentasche. Es ist recht kühl draußen, sodass du deine Jacke fest geschlossen hast und dich bei hereinbrechender Dunkelheit auf den Weg zu einem Freund machst.

Als du um eine Ecke biegst, siehst du dort einen Bettler am Straßenrand sitzen. Vor ihm ist ein Schild aufgebaut: „Ich habe Hunger.“ Da du gerade eben zu Hause noch gut zu Abend gegessen hast, beugst du dich zu dem Bettler hinunter und reichst ihm einen deiner zehn Papierzettel, welcher am besten auf die Not des Bettlers passt.

Du gehst die Straße weiter geradeaus und siehst eine Mutter mit zwei kleinen Kindern. Alle drei haben von der Kälte gerötete Wangen und die Kinder schreien. So gehst du auf die Familie zu und gibst ihr einen deiner Zettel, der den Kindern am meisten Freude bereiten würde.

Du willst dich gerade weiter auf den Weg zu deinem Freund machen, als ein Radfahrer deinen Weg kreuzt, scharf bremst, dann aber das Gleichgewicht verliert und auf den Gehstein fällt. Er rappelt sich schnell wieder auf, sein Knie blutet ein wenig, er stammelt: „Ich habe so wenig Zeit, ich muss los, meine Oma wartet, aber ich war bei der Arbeit und konnte nicht früher los und jetzt muss ich doch noch rasch einkaufen gehen, die Geschäfte schließen, ich schaffe das nicht mehr, meine Oma, sie ...“ Du erkennst seine Not und gibst ihm etwas von deinem Schatz.

Noch drei Straßenkreuzungen, dann hast du es geschafft, dann bist du bei deinem Freund. Du siehst ein Mädchen, das – nachdem es auf ihr Smartphone gestarrt hat – ihr Gerät wütend ausschaltet und wegpackt. Ihre Wut verwandelt sich sehr schnell in Trauer und so siehst du, dass sie sich aus der Menschenmenge, die sich die Straßen entlangschiebt, abwendet, und leise zu weinen beginnt. Du gehst zu ihr, blickst ihr in die Augen und tröstest sie, indem du wiederum etwas von deinem Schatz abgibst.

Durch ein noch erleuchtetes Schaufenster erkennst du ein junges Paar. Die beiden scheinen mit dem Verkäufer des Möbelhauses zu sprechen, der wild gestikuliert und ihnen dann wütend den Weg zum Ausgang zeigt. Verzweifelt und niedergeschlagen verlassen sie das Geschäft. Du fragst sie, was sie so bedrückt. Sie antworten dir, dass sie den Verkäufer gefragt hätten, ob er den Preis des Bettes noch etwas senken könnte. Die junge Frau und ihr Mann haben gerade erst eine kleine Familie gegründet und wenig Geld. Da sie aber derzeit nur auf einer Matratze auf dem Boden schlafen, was ehemals als Übergangslösung gedacht war, wollten sie sich endlich ein Bett kaufen. Doch nach einem langen und anstrengenden Tag haben sie kein Bett gefunden, das sie sich leisten könnten. Du erkennst ihre Not und ihre Verzweiflung in der Stimme und schenkst ihnen einen Zettel. 

Du erreichst deinen Freund, auch dieser ist traurig. Nach längerem Hin und Her erzählt er dir seine Geschichte. Es geht ihm in der Schule nicht gut, er wird von allen wegen seines Aussehens gehänselt. Auch diesen tröstetst du, indem du mit ihm etwas von deinem Schatz gibst.

 

5. Was teile ich? Was behalte ich für mich?

Leite euren Austausch ein:

» Seht euch nun die beiden Papierstapel mit euren Schätzen an. Jene Schätze, die ihr noch in der Hand haltet. Und jene, die ihr abgegeben und geteilt habt. Warum wart ihr bereit, einige Dinge wegzugeben? Warum war es euch wichtig, andere zu behalten? «

Tauscht euch zu dieser Frage aus. Ihr könnt eure Minis unter anderem zu der Erkenntnis führen, dass es große Überwindung kostet, auf wertvolle und geschätzte Dinge zu verzichten – aber dass es zugleich sehr erfüllen kann, wenn man anderen etwas Gutes tut, Nächstenliebe lebt, Jesus folgt.

6. Ultrakurzformel

Teile nun für jeden deiner Minis ein DINA6-Kärtchen aus.

» Notiert nun mit maximal 160 Zeichen, was die kommende Fastenzeit für euch bedeutet. Wozu inspiriert euch die Fastenzeit, wohin könnte sie euch bringen? Was konkret mögt ihr euch vornehmen? «

Die entstandenen Texte könnt ihr zu einer Collage zusammenkleben und während der Fastenzeit in eurem Gruppenraum aufhängen.

7. Gebet mit Segensbitte

Beschließt die Gruppenstunde mit einem Gebet und dem gemeinsamen, anschließenden Kreuzzeichen:

Wir wollen beten                    kurze Stille

Gott, unser Vater,

lass uns deine Nähe spüren,

dass wir uns getragen wissen,

dass wir uns geliebt wissen,

dass wir uns ganz bei dir wissen können,

mit all unserem Sein für dich einstehen.

 

Segne uns und alle,

die deines Segens bedürfen,

stärke uns darin, dass wir selbst

Segen für andere sind.

Im Namen des Vaters

und des Sohnes

und des Heiligen Geistes.

Amen.

8. Cool down: „Alle, die ...“

Zum Abschluss könnt ihr noch eine Runde „Alle, die ...“ spielen – und zwar so, dass sich die genannten Sätze auf Fastensituationen oder „gute Taten“ beziehen. Etwa:

– „Alle, die die schon einmal gefastet haben ...“

– „Alle, die einem Bettler schon mal Zuwendung gegeben haben ...“

– „Alle, die schon mal von ihrem Glauben erzählt haben ...“

– „Alle, die schon einmal auf Schokolade verzichtet haben ...“

– „Alle, die bewusst ohne Aufforderung den Abwasch erledigt haben ...“ oder

– „Alle, die einem Gemobbten beigestanden haben ...“

So funktioniert das Spiel: Deine Minis bilden einen Stuhlkreis und ein Mini steht in der Mitte. Jetzt muss sich der in der Mitte Stehende einen Stuhl ergattern, indem er „Alle, die ...“ (siehe Möglichkeiten oben) sagt. Alle, auf die die Aussage zutrifft, müssen nun die Plätze tauschen. Dabei versucht der Mini in der Mitte seinerseits einen freien Stuhl zu ergattern. Gelingt ihm dies, muss der Nächste in die Mitte.

Vorbereitung

Stelle einen Stuhlkreis und lege die erforderlichen Materialien bereit.