Skip to main content

Glaube

Dient um euer Leben!

  • Dauer: 60–90 Minuten
  • Alter: ab 12 Jahren (die Minis sollten möglichst gleich alt sein)
  • Material:

    – Gefühlskarten (zum Download auf www.miniboerse-online.de)

    – Ministrantengewänder

    – evtl. liturgische Geräte (je nach Übung)

Eine liturgische Generalprobe für das „Heilige Spiel“

Schauspieler kann nur einer sein, der fühlt, was er spielt. Der Zuschauer merkt, ob die Spieler auf der Bühne es ernst meinen oder ob sie nur so tun. Am Sonntag feiern wir im Gottesdienst das Wichtigste unseres Glaubens. Das darf keine Routine sein. Im Gegenteil: Es fordert unsere ganze Aufmerksamkeit.

Ablauf

  1. Input: Vorhang auf! (2 Minuten)
  2. Warm-Up: Modenschau Gefühle (10 Minuten)
  3. Wahrnehmungsübung: Spiegelbild sein (10 Minuten)
  4. Input: Echt statt vorgespielt (2 Minuten)
  5. Übung: Einzug (15 Minuten)
  6. Übung: Evangeliumsprozession (15 Minuten)
  7. Reflexion: Abschlussrunde (10 Minuten)

Detaillierter Ablauf

1. Input: Vorhang auf!

Begrüße deine Minis und leite in die Gruppenstunde ein:

» „Der Gottesdienst ist kein Vorspiel-Theater, sondern ein Mitmach-Theater“ – ein Zitat des Dramaturgen Bernward Konermann. Beim Dienst am Altar sind wir mitten drin im Scheinwerferlicht! Mit unserem ganzen Körper gestalten wir die Liturgie mit. Für unseren „Auftritt“ im Mitmach-Theater wärmen wir uns jetzt auf. «

 

2. Warm-Up: Modenschau Gefühle

Auf dem Laufsteg werden statt Mode Gefühle präsentiert: Bitte jeden deiner Ministranten, eine Gefühlskarte zu ziehen. Auf ihr ist ein Gefühl beschrieben (wütend, traurig, fröhlich, verliebt etc.). Bitte deine Minis, diese Gefühle der Reihe nach auf dem Laufsteg vorzustellen. Die anderen Minis dürfen raten, welches Gefühl dargestellt wird. Macht noch eine zweite Runde mit neuen Gefühlen.

3. Wahrnehmungsübung: Spiegelbild sein

Bei der Partnerübung stellen sich zwei Minis gegenüber. Einer macht Bewegungen vor einem Spiegel. Der andere ist sein Spiegelbild, das genau das Gleiche macht. Fangt langsam an und steigert euch. Nach einiger Zeit gibst du ein Signal und alle tauschen die Rollen.

4. Input: Echt statt vorgespielt

Leite zur „Generalprobe“ über:

» Wir Ministranten liefern keine einstudierte Vorführung ab, sondern gestalten durch unser Tun und Dabei-Sein den Gottesdienst aktiv mit. Sind wir super drauf, merken die Gottesdienstfeiernden unsere Begeisterung. Hatten wir einen schlechten Tag, fällt das auf. Je aufmerksamer wir bei diesem „Heiligen Spiel“ sind, desto deutlicher wird, was in der Liturgie gerade wichtig ist. Wir sind wirklich Teil des Gottesdienstes, wenn wir mit unserem Tun, Denken und Fühlen ganz dabei sind. Wir wollen nicht weniger als das Beste. Deswegen machen wir jetzt eine „Generalprobe“, damit wir bei der „Gottesdienst-Premiere“ am nächsten Sonntag „voll dabei“ sein können. Zur Generalprobe ziehen wir jetzt unser Ministrantengewand an. «

5. Übung: Einzug

Bitte einige Ministranten, in die Kirche einzuziehen. Je realistischer, desto besser. Andere setzen sich als Zuschauer in die Bänke und bekommen die Aufgabe, genau zu beobachten, wie die „Einzugs-Minis“ wirken. Vollzieht den Einzug ein- bis zweimal. Dann leitest du mit Fragen oder Hinweisen ein kurzes Gespräch an. Nutze dazu auch die Fragen des Mini-Checks. Danach probiert ihr den Einzug noch einmal. Lass jeden Mini einmal mitmachen. Dazu kannst du auch Zuschauer und Ministranten die „Rollen“ tauschen lassen. Bitte deine Minis dann, während des Einzugs auf das Kreuz zu schauen, das Zeichen der Erlösung, der Hoffnung. Wenn kein Kreuz mitgetragen wird, bitte deine Minis, auf das Kreuz hinter dem Altar zu schauen. Wiederholt den Einzug und frage die Minis/Zuschauer, was sich verändert hat. Wie ist es, auf das Kreuz zu schauen? Optional kannst du deine Minis auch bitten, auf die folgenden Aspekte zu achten: 

– In welcher Geschwindigkeit wird gegangen?

– Wie sind die Abstände zueinander?

– Wie werden die Hände gehalten?

 

6. Übung: Evangeliumsprozession

Nehmt euch nun einen anderen Teil der Liturgie vor, bei denen die Minis besonders im Rampenlicht stehen: Die Evangeliumsprozession. Vollzieht die Prozession wieder mehrere Male. Gib als Regisseur Anweisung, einzelne Aspekte besonders zu beachten. Mit dem folgenden Input kannst du zum Beispiel dazu motivieren, während des Evangeliums nicht in den Standby-Modus (siehe Kasten) zu verfallen:

» Wir stehen mit unseren Leuchtern neben dem Ambo und hören das Evangelium. Bei uns geht es um die wichtigste Botschaft der Welt: Es geht um das Evangelium! Die Botschaft, die uns froh macht, die uns aufatmen lässt. Wir stehen neben dem Evangelium um zu sagen: „Ich stehe dazu!“ Diese Botschaft ist in meinem Leben bedeutsam, also: Dient um euer Leben! Mit unserem „Dazu-Stehen“ und den Kerzen machen wir für alle sichtbar: „Hier wird die wichtigste Botschaft der Welt verkündet!“ «

Vollzieht die Prozession zum Abschluss mit allen Ministranten. Stellt euch alle um das Evangelium. Drückt damit aus: „Ich stehe dazu!“ Das Evangelium ist mir wichtig!

» Standby 

Du hast gerade nichts zu tun? Die Gottesdienst-Feiernden merken, wenn du in den „Ruhemodus“ schaltest und mit deinen Gedanken ganz woanders bist. Unterstütze das, was gerade passiert, durch deine Aufmerksamkeit! «

 

7. Reflexion: Abschlussrunde

Sammelt eure gemeinsamen Aha-Erlebnisse und Erfahrungen.

Folgende Fragen können euch dabei helfen:

– Was ist dir heute wichtig geworden?

– Welches Aha-Erlebnis / welche Erkenntnis /Anregung / ... nimmst du heute mit?

– Was machst du beim nächsten Ministrantendienst anders?

Vorbereitung

Vorerfahrungen im Bereich Theater nutzen dir, wenn du diese Gruppenstunde angehst. Mach dich mit den Impulsfragen und kurzen Inputs vertraut, denn sie verhelfen der Gruppe zu „Aha-Erlebnissen“ und setzen Denkprozesse in Gang. Erkläre nicht den kompletten Gottesdienst, sondern beschränke dich auf das Wichtigste. Die Gruppenstunde lebt vom Selbst-Ausprobieren und Erleben, wie sich Verhaltensänderungen anfühlen. Wiederhole die Übungen auf verschiedene Weise und sprecht über die wahrgenommenen Veränderungen. Besorg dir Hintergrundinfos zu den einzelnen Teilen des Gottesdienstes (vgl. Literaturhinweise im Kasten auf S. 10). Die Gruppenstunde ist modulartig aufgebaut und ermöglicht es dir, jederzeit aufzuhören. Macht weiter, solange es allen Spaß macht und ihr alle bei der Sache seid. Ansonsten beendet die Übungen und macht im Pfarrheim noch ein Spiel zum Abschluss. Bei jüngeren Ministranten wirst du wahrscheinlich mehr vorgeben, während ältere Minis vielleicht auch selber Vorschläge machen werden, welchen Teil des Gottesdienstes ihr zusammen üben wollt. Besprich mit dem Pfarrer und Küster / Mesner, was ihr in der Kirche machen werdet und dass ihr einige ungewöhnliche Übungen vorhabt. Suche dir einen Termin aus, an dem ihr wirklich alleine und ungestört in der Kirche seid.

Zur Rolle des Regisseurs

Du bist bei den Übungen der „Regisseur“. Du willst die Minis motivieren, ihr Bestes für den Gottesdienst zu geben. Du gibst konstruktives Feedback, ohne die Fehler zu betonen. Es geht um ein spielerisches Entdecken und nicht darum, bloßzustellen. Mit „Und bitte“ gibst du jeweils das Startsignal für die Übung. Wenn dir etwas Wichtiges auffällt (vgl. Inputs), unterbrichst du und rufst „Stopp“.

» Mini-Check

– Was ist jetzt gerade wichtig?

– Worum geht es jetzt?

– Wohin schaust du? Deine Aufmerksamkeit folgt deinem Blick!

– Was genau tust du gerade?  Welche Bedeutung hat das in der Liturgie?

– Was sehen die „Zuschauer“? Wie nehmen sie die Ministranten wahr? Sind sie aufmerksam, oder im „Standby-Modus“, „voll dabei“ oder gelangweilt?

– Was möchtest du anders machen, um das Wichtige besser ausdrücken zu können?

Nutze den Mini-Check und frage die Minis. Bitte die Zuschauer um ein Feedback. Gib kurze Inputs zur Liturgie.

Wiederholt die Szene mit den neuen Erkenntnissen. Probiert aus, wie sich Veränderungen und andere Haltungen anfühlen.