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Glaube

Wie schmeckt Barmherzigkeit?

  • Dauer: ca. 100 Minuten
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Material:

    – mehrere Ausdrucke der drei Evangelientexte (pro Messdiener ein Textblatt)

    – ein Ausdruck des Paulustextes 1 Kor 11 (für dich)

    – zwei DIN-A3-Blätter (eins mit Ähre, eins mit Weintraube)

    – Stifte

    – Holzschale

    – pro Messdiener zwei kleine Hostien

    – eine große Hostie

    – Weinglas mit Messwein

    – Kelch

    – Kelchtuch

    – für jeden ein Gotteslob

Sinnliche Erfahrungen zum Brot und Wein der Messe

Die Theologin Rowena Roppelt sagt: „Idealerweise werden Christinnen und Christen durch die Liturgie immer mehr die barmherzigen Menschen, die sie sein sollen.“ Die Liturgie als „Trainingslager“ für Barmherzigkeit im Alltag? Hilft uns unsere Eucharistiefeier wirklich, eine barmherzige Haltung einzuüben? Diese Gruppenstunde enthält einen Test.

Ablauf

  1. Ankommrunde: Überraschende Geschenke (Dauer: 10 Minuten)
  2. Ein Blick in die Bibel: Wie Jesus barmherzig handelt (Dauer: 20 Minuten)
  3. Nochmal die Bibel: Was Paulus beklagt (Dauer: 10 Minuten)
  4. Ein Blick auf uns: Was bringen wir mit zur Messe? (Dauer: 10 Minuten)
  5. Test: Kostet und seht (Dauer: ca. 30 Minuten)
  6. Nochmal wir: Bringt reiche Frucht (Dauer: 10 Minuten)
  7. Abschlusslied (Dauer: 13 Minuten)

Detaillierter Ablauf

1. Ankommrunde: Überraschende Geschenke

Begrüße deine Gruppe und bitte sie in den Stuhlkreis. Gib den Messdienern kurz Zeit zum Überlegen auf die Frage: Von welchem Geschenk, das du einmal erhalten hast, warst du außerordentlich überrascht? Lass die Gruppe der Reihe nach erzählen. Prüft zusammen, was genau jeweils das Überraschende war: der hohe Geldwert, ein unerwarteter Zeitpunkt, die große Menge/Fülle?

2. Ein Blick in die Bibel: Wenn Jesus barmherzig handelt

Verteile die Blätter mit den Evangelientexten mit der Rückseite nach oben auf dem Boden und leite mit folgenden oder ähnlichen Worte über:

» Von Jesus hören wir in den Evangelien, dass er oft Überraschendes getan oder gewirkt hat. Drei Erzählungen habe ich euch mitgebracht. Jeder von euch darf einen Zettel ziehen und erst einmal still für sich eine Geschichte lesen. «

Gib den Messdienern die Zeit, die sie zum Lesen brauchen. Bitte dann einen Freiwilligen, frei zu erzählen, was in seiner Geschichte berichtet wird. Lass die anderen, die den gleichen Text gelesen haben, ergänzen. Das gleiche folgt mit den beiden anderen Erzählungen. Stelle jeweils gezielte Nachfragen zu den Zahlen, sodass du noch zusätzliche Erklärungen geben kannst:

– 5000 Menschen sind satt und 12 Körbe bleiben übrig. Die Zahl „12“ steht für die „Fülle“ (vgl. 12 Stämme Israels, 12 Apostel).

– 153 Fische im vollen Netz der Jünger stehen ebenfalls für große Fülle. Es gibt Behauptungen, dass man zur Zeit Jesu genau 153 Fischarten kannte. Allerdings haben wir keine Beweise dafür.

– 6 Krüge klingen übersichtlich. Wenn man aber bedenkt, dass jeder Krug ca. 100 Liter fasste, dann sind das 600 Liter mit „gutem Wein“ sie wurden ja „voll bis oben“ mit Wasser gefüllt. 

Fasse zusammen:

» Jesus zeigt Barmherzigkeit nicht nur, indem er zum Beispiel Menschen von Krankheiten heilt, sondern auch, indem er Nahrung in Fülle schenkt: 6 Krüge Wein, 153 Fische und 12 Körbe Brot bleiben übrig. Überhaupt ist er gerne mit den Menschen beim Mahl zusammen. Vermutlich habt ihr schon von Zachäus gehört, den niemand mag. Aber Jesus sagt ihm: Heute möchte ich in deinem Haus zu Gast sein. Oder von den Emmausjüngern, die ihn am Brotbrechen erkennen. Diese Mahlfeiern, vor allem natürlich das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern und mit Brot und Wein, wurden Vorbild für die christlichen Gemeinden. Doch schon bald gibt es Probleme. Hört mal zu, was der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth schreibt.«

 

 

3. Nochmal die Bibel: Was Paulus beklagt

Lies der Gruppe den Text mit den Versen aus 1 Kor 11 vor. Frage die Messdiener anschließend, was sie sich gemerkt haben: Was lief da schief in Korinth? Versucht gemeinsam zu verstehen, dass die Mahlfeier der Christen Gemeinschaft stiften möchte: mit Jesus Christus und untereinander.

4. Ein Blick auf uns: Was bringen wir mit zur Messe?

Leite den nächsten Schritte so oder ähnlich ein:

» In der Gemeinde von Korinth war es üblich, dass die Christen Lebensmittel mitbrachten. Es war für das gemeinsame Mahl gedacht und zur Verteilung an die Armen. Das tun wir heute nicht, aber eine Ersatzform ist die Geldkollekte. Doch wir bringen andere Werte mit. Sie stecken in uns selbst. Wir wollen mal schauen, was das alles ist. «

Lege die beiden A3-Plakate in die Mitte und bitte die Messdiener, Talente und gute Eigenschaften zu nennen, die sie von den anderen Gruppenmitgliedern kennen. Trage die Talente in die einzelnen Körner der Ähre und die guten Eigenschaften in die Beeren der Weintraube ein.

Fasse zusammen:

» All diese Talente und Fähigkeiten bringen wir automatisch mit, wenn wir als Gemeinde zum Gottesdienst kommen. Brot aus vielen Körnern und Wein aus vielen Beeren können passende Zeichen dafür sein. Wir tragen beides zum Altar und danken Gott dafür. Schließlich bitten wir Gott um Wandlung dieser Gaben, die wir in der Kommunion empfangen, und um Wandlung von uns selbst: dass wir zu einer Gemeinschaft von Menschen werden, die als Christen barmherzig handeln. «

5. Test: Kostet und seht

» Wer mit Jesus Mahl hält, erfährt große Fülle und erlebt Gemeinschaft. Ich möchte jetzt mit euch einige Erfahrungen ausprobieren, die mit dem Brot und dem Wein der Messfeier zu tun haben. «

Bitte den Küster, jeweils vor jedem Erfahrungsschritt die entsprechenden Geräte und Materialien vor den Augen der Gruppe aus den Schränken zu holen und vorzubereiten. Erkläre den Messdienern jeweils, was zu tun ist und bitte sie um große Aufmerksamkeit für die Erfahrungen, die sie machen können:

A

» Stelle die Holzschale mit kleinen Hostien in die Mitte. Bitte die Messdiener:

Jeder von euch nimmt sich eine Hostie und isst sie. Achtet auf den Geschmack! «

Frage, wenn alle ihre Hostie gegessen haben nach: Was habt ihr geschmeckt? Und als zweites: Welchen Unterschied gibt es zu anderem Brot?

B

Bitte nun alle Messdiener aufzustehen und die Hände zum Empfang einer Hostie aufzuhalten. Sie sollen warten, bis alle eine Hostie haben. Während des Wartens können sie die Hostie in der Hand spüren und vor dem Essen auch kurz daran riechen. Alle essen auf dein Signal hin ihre Hostie.

Frage nach:

» Was habt ihr ertastet und gerochen? Was hat euch besser gefallen: das gemeinsame Essen oder wie im ersten Schritt jeder für sich? Warum? « 

C

Alle übrigen kleinen Hostien werden aus der Schale genommen und die große Hostie wird hineingelegt. Nimm die Hostie und zerteile sie in so viele Stücke, dass jeder eins erhalten kann. Alle Messdiener sollen aufmerksam zuhören und, wenn du die Stücke verteilst, wieder aufeinander warten. Auch jetzt können sie das Stück Brot zunächst ertasten und dann gemeinsam essen. Frage wieder nach den Erfahrungen der Gruppe.

D

Nun nimmst du den Kelch, den ihr aus der Messfeier kennt. Fülle Wasser hinein und erkläre den Messdienern, dass sie nun einen kleinen Schluck davon aus dem Kelch trinken dürfen. Verwende ein Kelchtuch, um jeweils den Rand zu reinigen. Drehe den Kelch jeweils ein kleines Stück weiter, damit ihn jeder an einer anderen Stelle ansetzt. Frage anschließend, wie es für sie war, aus dem Kelch zu trinken. Sprecht auch über die Erfahrung, mit mehreren Menschen aus dem gleichen Gefäß zu trinken.

E

Fülle zum Schluss eine kleine Menge eures Messweins in das Weinglas. Erkläre den Messdienern, dass sie nun probieren dürfen, wie der Messwein schmeckt. Wer dies nicht tun möchte, darf natürlich verzichten. Bitte deine Gruppe, dass jeder wirklich nur eine kleine Menge zu sich nimmt („nippen“). Gehe genauso vor, wie beim Trinken aus dem Kelch. Frage auch hier anschließend nach den Erfahrungen beim Trinken und Schmecken des Weines. Am Ende dieser fünf Schritte könnt ihr gemeinsam überlegen, welche Erfahrungen ihr aus der Messfeier kennt und welche neu waren. Vielleicht möchtet ihr den Verantwortlichen in der Gemeinde etwas Neues vorschlagen, etwa eine andere Ordnung des Kommunionempfangs.

 

6. Nochmal wir: „Bringt reiche Frucht!“

» Wenn wir die eucharistischen Gaben empfangen, erleben wir die Barmherzigkeit Gottes und werden zu einer Gemeinschaft. Dabei bleibt es aber nicht: Bestärkt durch Gottes Handeln an uns können und sollen wir Frucht bringen in der Welt. Wir können unsere Körner einsetzen, um Gottes Barmherzigkeit zu den Menschen zu tragen. «

Sucht gemeinsam nach Menschen oder Gruppen, für die ihr eure Fähigkeiten und Talente, die in den Körnern und Beeren genannt sind, einsetzen könnt. Schreibt ihre Namen von außen herum an die Ähre oder die Traube.

7. Abschlusslied

Schlagt im Gotteslob das Lied Nr. 184 auf: „Herr, wir bringen in Brot und Wein.“ Der Text dieses Liedes bringt sehr gut zum Ausdruck, was die Gaben in der Messe symbolisieren. Singt es gemeinsam oder betet es, falls es euch nicht bekannt ist. Sprecht dann jeweils zusammen den Kehrvers und du als Leitung der Gruppe trägst die Strophen allein vor.

Vorbereitung

Prüfe zu Beginn aller Vorbereitungen, ob die Gruppenstunde in der Sakristei stattfinden kann:

– Reicht der Platz für einen Stuhlkreis deiner Gruppe mit Platz in der Mitte? Wenn nicht, kannst du auch ins Pfarrheim zu dieser Gruppenstunde einladen.

– Hat der Küster bzw. Mesner Zeit, dabei zu sein und für euch einige Schränke zu öffnen? Teile ihm schon im Vorfeld mit, was du vorhast und welche Materialien du brauchst: den Kelch und eine Holzschale (nicht die Hostienschale), ein Kelchtuch, die kleinen (unkonsekrierten, also noch nicht geweihten!) Hostien und eine große Hostie sowie den Messwein.

– Falls der Küster nicht dabei sein kann, frage ihn, wie du für euer Treffen Zugang zu den benötigten Materialien aus der Sakristei bekommen kannst.

Drucke die vier Schrifttexte aus, die wir im Zusatzmaterial zum aktuellen Heft auf www.miniboerse-online.de für dich bereitgestellt haben. Vervielfältige die drei Evangelientexte so oft, dass für jeden Messdiener ein Text vorliegt (Bsp.: Bei neun Minis brauchst du also jeden Text in dreifacher Zahl.). Lies dir die Texte einmal durch, damit du weißt, um welche Erzählungen es geht.

Ebenfalls im Downloadbereich der Minibörse findest du einen Paulustext und zwei Bildvorlagen: Weintraube und Ähre. Drucke alles aus: Der Paulustext ist für dich, die Vorlagen solltest du mit einem Kopierer möglichst auf das Format A3 vergrößern. Unmittelbar vor dem Treffen stellst du einen Stuhlkreis, eventuell mit Hockern aus dem Altarraum. Lege an jeden Stuhl ein Gotteslob. Falls du mit deiner Gruppe im Pfarrheim bist, stelle alle Materialien aus der Sakristei bereit. Bei einer Gruppenstunde in der Sakristei bleiben die Sachen zunächst in den Schränken.