Glaube
Was ist der Mensch
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Dauer: 60 Minuten
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Alter: ab 10 Jahren
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Material:
– Noten des Liedes „Was ist der Mensch“ (siehe Heftmitte) für alle kopiert
– Plakat mit Beschriftung „MENSCH“
– Plakatstifte
– Papier und Stifte für jeden Mini
Was Psalm 8 über Gott, die Welt und jeden von uns erzählt
„Seht, da ist der Mensch!“, so lautet das Motto des 100. Deutschen Katholikentags in Leipzig. Es lädt uns ein, den Menschen und seine Würde – das, was ihn als Gottes Ebenbild ausmacht – einmal ganz genau anzusehen. Deshalb fragt ihr euch in dieser Gruppenstunde: Was ist eigentlich der Mensch? Beine, Arme, ein Kopf – alles schön und gut. Aber was macht den Menschen eigentlich aus? Warum sind wir, wie wir sind? Was hat Gott damit zu tun? Und wie gehen wir damit um?
Ablauf
- Bewegungsspiel zum Einstieg: Evolution (Dauer: 10 Minuten)
- Übung: Was ist denn jetzt der Mensch? (Dauer: 10 Minuten)
- Singen des Liedes „Was ist der Mensch“ (Dauer: 10 Minuten)
- Schriftwort und Austausch: Die Würde des Menschen in Psalm 8 (Dauer: 10 Minuten)
- Übung: Mein eigener Psalm (Dauer: 15 Minuten)
- Gebet zum Abschluss (Dauer: 5 Minuten)
Detaillierter Ablauf
Begrüße alle im Stuhlkreis und frage deine Minis, ob irgendjemand weiß, was das Wort Evolution bedeutet. Je nachdem, wie detailliert die Antwort ausfällt, kannst du die Informationen auffüllen oder noch jemand anderen fragen.
Wichtig ist zumindest, dass du den Kindern erklärst, dass Evolution meint, dass sich nach dem sogenannten Urknall alles Leben langsam entwickelt hat und dass aus kleinen immer größere und komplizierter „aufgebaute“ Lebewesen wurden.
So funktioniert auch das Spiel, das sich anschließt: Zunächst sind alle im Raum „Amöben“ (Einzeller), die umherschwimmen und sich weiterentwickeln wollen. Trifft eine Amöbe auf eine andere, versucht sie, die andere im Spiel „Schere – Stein – Papier“ zu schlagen. Der Gewinner steigt in die nächste Entwicklungsstufe auf, der Verlierer ab, wobei eine Amöbe nicht absteigen kann. Die Stufen sind: Amöbe, Frosch, Huhn, Affe, Mensch. Damit sich zugehörige Stufen finden – denn nur gegen die gleiche Stufe kann gespielt werden – müssen die Kinder Bewegungen und Geräusche besonders überzeugend spielen (z.B. quaken und wie ein Frosch hüpfen, der Mensch steht auf seinem Stuhl und hebt den Zeigefinger). Das Spiel endet damit, dass es ganz viele Menschen und jeweils einen Vertreter jeder Entwicklungsstufe gibt. Wichtig ist, dass die Kinder, die es nicht „geschafft“ haben, Menschen zu werden, sich nicht schlecht fühlen. Betone deshalb, dass alle Lebewesen wichtig und wunderbar geschaffen sind und keines mehr wert ist als ein anderes. Du kannst aber auch das Spiel vorher abbrechen, wenn gerade mehrere Minis in verschiedenen Evolutionsstufen sind.
Leite die Übung mit folgenden Worten ein:
» In unserem Spiel steht der Mensch ganz am Ende der Entwicklungsreihe. Oft stellen sich Menschen über die anderen Lebewesen, weil sie denken, sie sind deshalb etwas „Besseres“. Darin steckt aber etwas ganz anderes: Weil der Mensch ein Mensch ist, hat er Verantwortung für die anderen Lebewesen. Sie sind seiner Fürsorge anvertraut. Was aber macht den Menschen denn überhaupt dazu, Mensch zu sein und so eine besondere Verantwortung zu haben?
Sammelt auf einem Plakat Eigenschaften des Menschen. Dabei könnte interessant sein, worin er den anderen Lebewesen ähnlich ist und worin er sich von ihnen unterscheidet. Es könnte auch interessant sein, sich zu fragen, welche Aufgaben und Rollen sich für den Menschen auf der Welt ergeben.
Lernt nun das Lied „Was ist der Mensch“ kennen. Verteile dazu die Noten. Lest zunächst gemeinsam den Text, hört euch dann den Liedausschnitt an und stimmt nach und nach mit ein. Wenn euch die Strophen fürs erste Singen zu schwierig erscheinen, beschränkt euch auf den Refrain.
Lies den Kindern den Text von Psalm 8 noch einmal vor, wie er in der Einheitsübersetzung steht.
„Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt: All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!“ (Ps 8)
Überlegt gemeinsam, was Psalmen sind, wo sie in der Bibel stehen, wer sie geschrieben haben könnte und wann sie im Gottesdienst vorkommen. Dazu kannst du die Minis fragen, was sie schon über Psalmen wissen.
Kommt über folgende mögliche Fragen ins Gespräch:
– Wie wird der Mensch im Psalm beschrieben? Was ist ähnlich mit der Beschreibung aus Schritt 2?
– Wie ist sein Verhältnis zu Gott?
– Wie wird Gott beschrieben?
– Was könnte die „Würde des Menschen“ sein?
– Was ist der Auftrag an den Menschen? Was hat das mit Macht und Verantwortung zu tun?
Wenn dir selbst noch Fragen einfallen, die für deine Gruppe interessant sein könnten, dann variiere einfach die Zusammenstellung der Themen. Je nach Gruppengröße und Alter kann zu jeder Frage auch ein eigener Kreis oder Gesprächstisch gebildet werden. Dann kann es sinnvoll sein, die Ergebnisse z.B. auf einem Plakat oder einer Pinnwand festzuhalten.
Du kannst die folgende Übung mit diesen oder ähnlichen Worten einleiten:
» Gott liebt seine Schöpfung und alle Menschen, jeden einzelnen, davon hat Jesus immer wieder erzählt. Weil der Mensch diese besondere Würde hat, hat Jesus die Menschen eingeladen, sich mit allem, was sie bewegt, an Gott zu wenden. Psalmen sind – wie wir gehört haben – immer eine sehr persönliche Gebetsform. Derjenige, der sie geschrieben hat, bringt seine Anliegen direkt vor Gott, ob Hilferuf oder Jubelgesang. Deshalb darf jeder und jede von euch jetzt einen eigenen Psalm schreiben. Das muss gar nicht besonders künstlerisch sein. Überlegt einfach, was euch gerade so bewegt, ganz persönlich. Alles dürft ihr hineinschreiben. Wer Lust dazu hat, kann auch gerne den Psalm 8, den wir gelesen haben, so umschreiben, dass er in seiner eigenen Sprache geschrieben ist, etwas weglassen oder hinzudichten. Ihr seid ganz frei. Natürlich dürft ihr den Psalm auch mit nach Hause nehmen. Vielleicht legt ihr ihn an einen besonderen Ort oder ihr schreibt ihn so klein, dass er in die Hosentasche passt. Vielleicht lest ihr ihn auch jemandem vor, dem ihr vertraut, oder ihr behaltet den Inhalt für euch, ganz wie jeder und jede von euch will. «
Gib deinen Minis ausreichend Zeit zum Überlegen und Schreiben. Wer seinen Psalm vorlesen möchte, kann das gerne in einer Schlussrunde zur Übung tun.
Sprich zum Abschluss der Gruppenstunde das folgende Gebet. Macht am Anfang und am Ende gemeinsam das Kreuzzeichen:
Guter und unfassbar großer Gott, du hast uns und alles, was uns umgibt
ganz wunderbar gemacht. Auch wenn wir nicht immer verstehen,
was du mit uns vorhast, liebst du uns und lässt uns nicht im Stich.
Schenke uns immer wieder Momente, in denen wir spüren, dass wir mit unseren Bitten
und unserem Dank immer zu dir kommen können.
Uns Menschen hast du einen besonderen Auftrag gegeben,
nämlich Verantwortung für uns und deine Schöpfung zu übernehmen.
Berühre uns und die Herzen der Mächtigen mit deiner Liebe,
damit wir uns dafür einsetzen,
dass alles Leben auf der Welt seine Schönheit erfahren kann.
Dazu segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Vorbereitung
Stelle einen Stuhlkreis. Lege Notenblätter, Plakat, Papier und Stifte an der Seite bereit, denn für das Einstiegsspiel braucht ihr zunächst viel Platz.