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Glaube

Apostel Paulus goes Krakau

  • Dauer: ca. 60 Minuten
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Material:

    – Eine Bibel

    – Liedzettel der WeltjugendtagsHymne „Selig die Barmherzigen“ (Download und Musik unter http://www.wjt.de/wjt-in-krakau/ offizielle-hymne)

    – Zettel

    – Stifte

    – Seil

    – Tücher als Augenbinden

    – Gegenstände für einen Parcours

    – Weihrauchfass

    – Weihrauch

    – Weihrauch-Kohle

    – Feuerzeug und Streichhölzer

Eine Bibelarbeit zum Jahr der Barmherzigkeit und für den Weltjugendtag

Barmherzigkeit ist durch Papst Franziskus plötzlich in aller Munde. Bereits für Paulus, den Völkerapostel, war Barmherzigkeit zentraler Inhalt des Christentums. Mit seiner Geschichte wollen wir uns in dieser Gruppenstunde befassen und auf den Weltjugendtag in Krakau einstimmen. Sein Motto: „Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7).

Ablauf

  1. Begrüßung (Dauer: 2 Minuten)
  2. Lied (Dauer: 5 Minuten)
  3. Bibelarbeit: Die Sicht des Saulus (Dauer: 10 Minuten)
  4. Vertrauensparcours: Der andere Saulus (Dauer: 10 Minuten)
  5. Verbrennen der Zettel im Weihrauchfass (Dauer: 10 Minuten)
  6. Entzünden des Weihrauchs (Dauer: 5 Minuten)
  7. Abschluss: Wie können wir barmherzig sein? (Dauer: 10–15 Minuten)

Detaillierter Ablauf

1. Begrüßung

» Begrüße deine Minis und erkläre, dass ihr euch heute intensiv mit einem biblischen Schriftwort beschäftigen werdet. Die folgenden Worte können dir dabei helfen:

Papst Franziskus hat für 2016 ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen und auch der Weltjugendtag in Krakau steht unter dem Thema „Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7). Wir wollen mal schauen, was das überhaupt ist, „Barmherzigkeit“. Dafür betrachten wir die Geschichte des Apostels Paulus. «

2. Lied

Singt die ersten beiden Strophen der Weltjugendtags-Hymne „Selig die Barmherzigen ...“. Falls die Hymne noch nicht bekannt ist, könnt ihr sie euch alternativ nur anhören. Vielleicht stimmt ihr nach und nach im Refrain mit ein?

3. Bibelarbeit: Die Sicht des Saulus

Bitte deine(n) Vorleser, den ersten Abschnitt aus dem Schriftwort vorzutragen, das ihr heute näher betrachten wollt.

„So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf. Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er. Saulus aber war mit dem Mord einverstanden. An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Saulus aber versuchte die Kirche zu vernichten; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und lieferte sie ins Gefängnis ein.“ (Apg 7,59–8,1.3)

Überlegt nun gemeinsam: Wie wird Saulus in diesem ersten Abschnitt dargestellt? Als was könnte man ihn bezeichnen? Mögliche Antworten könnten sein, dass Saulus als Mörder oder Ungerechter charaktersisiert wird. Seine Gräueltaten haben Ähnlichkeit mit dem, was der sogenannte IS heute anrichtet.

Bitte deine Minis nun, sich kurz in die Person des Saulus hineinzuversetzen:

» Bitte schließt kurz die Augen und versucht euch vorzustellen, selbst Saulus zu sein: „Ich bin Saulus. Ich wurde von den besten Pharisäern in Jersualem ausgebildet. Ich hasse diese neue Sekte, die unsere Regeln und Gebote missachtet. Sie müssen ausgegrenzt oder vernichtet werden, damit sie unsere Religion nicht verseuchen. Ich will das tun, denn dann bin ich bei all den Pharisäern noch höher angesehen. Wenn ich mit meinen Aktionen gegen diese Außenseiter Erfolg habe, bekomme ich sicherlich einen höheren Posten!“ «

Bitte die Minis nach einigen Momenten der Stille, ihre Augen wieder zu öffnen. Fahr dann fort:

» Schauen wir nun einmal auf uns, unsere Schulklasse, unsere Sportvereine, unsere Mini-Gruppe. Wo sind wir so ein bisschen wie Saulus und wollen andere ausschließen? Wo reden wir schlecht über andere, nur damit wir besser dastehen? Wie reden oder denken wir zum Beispiel über Menschen, die zu uns geflüchtet sind? Wie gehen wir mit ihnen um? «

Teile nun Zettel und Stifte aus und gib deinen Ministranten etwa fünf Minuten Zeit, um über die Fragen nachzudenken und die Antworten aufzuschreiben. Bitte sie anschließend, ihre Zettel zu falten, sodass niemand den Inhalt lesen kann. Sammle danach die Zettel ein.

4. Vertrauensparcours: Der andere Saulus

Geht nun in der Geschichte mit Saulus weiter. Was wird aus dem starken Christenverfolger?

» Schauen wir es uns an: Saulus reitet nach Damaskus, um Christen zu töten. Vielleicht so, wie heute IS-Kämpfer in Syrien umherziehen. Dann begegnet ihm Jesus. Wir kennen alle die Geschichte, wie er vom Pferd stürzt. Paulus wird blind und irrt umher. «

Bitte deine Minis, sich mit den Tüchern die Augen zu verbinden. Nur einer deiner Minis bleibt sehend. Führe deine Minis vorsichtig in die Mitte des Raumes und ordne sie hintereinander an. Binde das Seil etwa auf Hüfthöhe um die Gruppe. Bitte nun den Mini ohne Augenbinde, die Gruppe durch den Parcours (z.B. Stühle, Tisch, Pflanzen ...) zum Ziel (Hananias) zu führen – und zwar ausschließlich durch mündliche Wegbeschreibungen.

Lasst die Übung anschließend Revue passieren. Frag deine Minis, welches Gefühl sie hatten, als sie so eng zusammenstanden. Wie war es, blind zu sein? Konnten alle dem Sehenden vertrauen? Wie war es, die blinde Gruppe zu führen?

» Paulus lernt auch mit der Zeit, ganz Jesus, und nicht mehr sich selbst zu vertrauen. Er ist ein anderer Mensch geworden durch die Begegnung mit Christus. Er wollte Christus gefallen. Auch hatte er viele Mitstreiter, etwa Timotheus, Titus oder auch Silas. In der Gemeinschaft erfuhr er Halt und Sicherheit. Hören wir davon, wie er sich zu 180° gedreht hat.

Bitte deine(n) Vorleser, das folgende Schriftwort vorzutragen:

„Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen oder geht es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi. Ich erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen.“ (Galater 1, 10–12)

5. Verbrennen der Zettel im Weihrauchfass

Leite die Aktion ein:

» Wir haben gerade gehört, wie sich der Apostel Paulus geändert hat. Ihr habt vorhin auf euren Zettel notiert, wo ihr Menschen vernachlässigt , schlecht behandelt oder schlecht von ihnen geredet habt. Wir wollen nun diese Zettel verbrennen, weil unsere Anerkennung nicht von Menschen kommen soll. Danach werden wir als Zeichen, dass unsere Anerkennung von Gott kommt, für ihn den Weihrauch entzünden. «

Legt die Zettel ins Weihrauchfass und geht ins Freie. Entzünde nun die Zettel. Während sie brennen, kannst du das folgende Gebet vortragen:

Gott, du siehst alle Bereiche,

in denen wir mehr den Menschen gefallen wollen als dir.

Schenke uns deine Barmherzigkeit und hilf uns,

uns neu auf dich auszurichten,

wie es auch der Apostel Paulus getan hat.

Amen.

6. Entzünden des Weihrauchs

Erkläre:

» Wie wir in der Messe den Weihrauch an besonderen Momenten einsetzen, um Gott zu ehren, zum Beispiel beim Evangelium oder bei der Erhebung der Gaben, so wollen wir auch nun Gott ehren und ihm Weihrauch entzünden. « 

Nachdem die Zettel verbrannt sind, entzünde die Kohle und lege anschließend den Weihrauch auf. Sprich dabei das folgende Gebet:

Gott, wir als Ministrantinnen und Ministranten

wollen zuerst deine Anerkennung suchen.

Wir wollen dich loben,

indem wir dir diesen Weihrauch entzünden.

Dir sei unser Lob!

Amen.

7. Lied

Singt nun die dritte und vierte Strophe der Weltjugendtags-Hymne „Selig die Barmherzigen“. Beginnt und endet am besten mit dem Refrain.

8. Abschluss: Wie können wir barmherzig sein?

» Der Apostel Paulus hat, wie wir gehört haben, überall von Gottes Barmherzigkeit gesprochen. Auch das Motto des Weltjugendtags ist ja „Selig die Barmherzigen“. Und Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Weltjugendtag gesagt, dass wir ganz konkret mit den anderen barmherzig sein sollen, weil Gott mit uns barmherzig ist. Deswegen wollen wir uns zum Abschluss fragen: Wo können wir als Mini-Gruppe barmherzig sein? Was fällt euch ein? «

Sammelt Möglichkeiten und überlegt, welche ihr davon umsetzen möchtet. Fasse am Ende zusammen, für welche Aktion ihr euch entschieden habt – etwa eine Solidaritätsaktion in einem naheliegenden Flüchtlingsheim.

Du kannst die Ministrantenstunde mit der leicht abgewandelten Fassung eines Gebets der Schwester Faustyna beschließen, das Papst Franziskus empfohlenen hat:

Hilf mir, o Herr, ... dass meine Augen barmherzig schauen, damit ich niemals nach äußerem Anschein verdächtige und richte, sondern wahrnehme, was schön ist in den Seelen meiner Nächsten, und ihnen zu Hilfe komme. ... dass mein Gehör barmherzig wird, damit ich mich den Bedürfnissen meiner Nächsten zuneige, dass meine Ohren nicht gleichgültig bleiben für Leid und Klage der Nächsten. ... dass meine Zunge barmherzig wird, dass ich niemals über meine Nächsten abfällig rede, sondern für jeden ein Wort des Trostes und der Vergebung habe. ... dass meine Hände barmherzig und voll guter Taten sind. ... dass meine Füße barmherzig sind, dass sie meinen Nächsten immer zu Hilfe eilen und die eigene Mattheit und Müdigkeit beherrschen. ... dass mein Herz barmherzig ist, auf dass ich alle Leiden der Nächsten empfinde. So segne uns und unser Vorhaben der barmherzige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

Vorbereitung

Drucke die Liedzettel der Weltjugendtags-Hymne aus und lege sie für jeden Mini bereit. Damit ihr die Hymne besser lernt, könnt ihr sie später beim Singen mitlaufen lassen. Lade dir dazu das Lied am besten vorher auf wjt.de herunter. Bitte einen und mehrere deiner Minis vorab, die Schriftworte vorzulesen. Lege das übrige Material bereit und erstelle einen kleinen Parcours aus Tischen, Stühlen, Pflanzen.