Detaillierter Ablauf
Beginne deine Gruppenstunde wie üblich mit einem Bewegungsspiel oder eurem gewohnten Anfangsritual. Dann stellst du das Thema der Gruppenstunde vor. Du erklärst deinen Ministranten kurz, was ein Kreuzweg ist und präsentierst ihnen die Bilder des ÖJKWs 2016. Im Hintergrund kannst du die Straßengeräusche von der Audio-CD zum ÖJKW abspielen.
Die Bilder des ÖJKWs 2016 sind Fotos von Alltagsszenen auf der Via Dolorosa. Die Via Dolorosa ist eine Straße in Jerusalem. Schon mindestens seit dem Mittelalter beten Christen dort den Kreuzweg. Es soll der Weg sein, den Jesus vor 2000 Jahren mit dem Kreuz auf den Schultern selbst gegangen ist.
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Minis einen ersten Eindruck von den Bildern haben, lass sie die Bilder in einem ersten Schritt beschreiben. Folgende Fragen können ihnen dabei helfen:
– Was zeigen die Bilder?
– Welche Formen und Farbstufen siehst du auf dem Bild, ist eine Person zu sehen, wer steht im Vordergrund, wer im Hintergrund, welche Körperhaltung ist zu sehen?
– Was löst das Bild in dir aus, was stört dich, was gefällt dir?
– Was unterscheidet diesen Kreuzweg von dem Kreuzweg in unserer Kirche? Was fällt euch an diesem Kreuzweg besonders auf?
Im zweiten Schritt stellst du das Thema des ÖJKWs 2016 vor: „Wo bist Du!“ Besprich mit den Gruppenkindern, was es für sie heißt, dass die Fotos Alltagsszenen der Via Dolorosa zeigen. Arbeitet gemeinsam heraus, dass Jesus selbst nicht auf seinem Leidensweg zu sehen ist.
Von dem Thema des ÖJKWs 2016 ausgehend und aufbauend auf euer Gespräch bittest du deine Minis, in eurem Stadtteil Szenen zu fotografieren, in denen sie Jesus vermissen. Die Leitfrage für die Aufgabe lautet: Wo fehlt Jesus in eurem Stadtteil? Das können ganz unterschiedliche Szenen oder Situationen sein und hängt natürlich von eurem Stadtteil, deinen Gruppenkindern und deren Jesusbild ab: Der Platz vor der Kirche, das Hospiz, das Krankenhaus, die Eisdiele, das Flüchtlingsheim, der Schulhof, die leere Einkaufsstraße, das Altenheim ...
Je nach Alter deiner Ministranten sollten sie nicht ohne dich oder nur in Dreiergruppen durch euren Stadtteil gehen. Denke daran, dir ggf. vorher eine Einverständniserklärung der Eltern geben zu lassen.
Je nach Alter deiner Ministranten sollten sie nicht ohne dich oder nur in Dreiergruppen durch euren Stadtteil gehen. Denke daran, dir ggf. vorher eine Einverständniserklärung der Eltern geben zu lassen.
Wenn du für deine Gruppenstunde 60 Minuten Zeit hast, kann sie hier enden. Bis zur nächsten Gruppenstunde kannst du die verschiedenen Fotos ausdrucken und sie zu Beginn im Gruppenraum auslegen.
Die Fotos der Szenen zeigst du mit dem Beamer (oder sie liegen als Bilder aus). Deine Ministranten stellen „ihre“ Fotos vor und begründen, warum ihnen Jesus dort fehlt. Du schreibst zu jedem Foto einen kurzen Titel auf eine Karteikarte. Im Hintergrund kannst du wieder die Straßengeräusche von der ÖJKW AudioCD abspielen.
Lies den umformulierten Text „Jesus hat keine Hände“ vor.
Jesus hat keine Hände,
nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um dahin zu gehen,
wo Menschen ihn vermissen.
Jesus hat keinen Mund,
nur unseren Mund,
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe,
um Menschen zu helfen, wo er scheinbar fehlt.
Darum: Sei du Licht, wie Jesus Licht ist.
(Der Originaltext stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist bekannt unter dem Titel „Christus hat keine Hände“)
Ausgehend von euren Fotos überlegt ihr gemeinsam, wo ihr ganz konkret in eurem Stadtteil eure Hände oder Füße, euren Mund oder eure Hilfe anbieten könnt.
Zum Abschluss legst du die Karteikarten mit den Titeln eurer Fotos (oder die ausgedruckten Bilder) in die Mitte eures Gruppenraums. Jeder Mini bekommt ein Teelicht. Lies den Text „Jesus hat keine Hände“ noch einmal vor. Lade jeden deiner Messdiener ein, sein Teelicht in die Mitte zu stellen und dabei laut zu sagen, wo er Jesus seine Hände, Füße, seinen Mund und seine Hilfe anbietet. Danach könnt ihr gemeinsam das Vaterunser beten und du sprichst einen passenden Segen. Orientieren kannst du dich am Vorschlag für den Abschluss des ÖJKWs im Textheft.
Vorbereitung
Hänge die Poster der einzelnen Kreuzwegstationen des Ökumenischen Jugendkreuzwegs 2016 (ÖJKW) in eurem Gruppenraum auf oder lege sie gut sichtbar auf den Boden. Das Motto des ÖJKW ist eine Frage, die auf zwei Weisen ausgerufen werden kann. Zu Gott können wir rufen: „Wo bist du, Gott, in unserer Welt? Und in meinem Leben?“ Und zu uns Menschen: „Wo bist du, Mensch, wo und wofür stehst du? Bist du bereit, aus deinem Glauben zu leben und in dieser Welt zu handeln?“ Auf den Fotos der Via Dolorosa sind manchmal Alltagsszenen zu sehen, manchmal zeigen die Bilder auch Symbole und Kunstgegenstände des Glaubens. Jesus ist aber auf seinem Leidensweg nicht zu sehen.
Mach dich mit dem Motto und den Bildern und Texten des ÖJKWs vertraut. Lies auch die einzelnen Artikel im Journal des ÖJKWs, sie geben dir tiefere Impulse zum Verständnis und über das Thema hinaus.
Wichtig für diesen Gruppenstundenvorschlag: Du kennst deine Minis und deinen Stadtteil am besten. Verändere den Ablauf der Gruppenstunde so, dass er zu euch und eurer Situation passt. Du kannst die Gruppenstunde zum Beispiel auch in zwei Einheiten à 60 Minuten aufteilen. Die Schritte 4, 5 und 6 würdest du dann eine Woche später durchführen.
