Gott geht mit

Begrüße deine Gruppe am üblichen Ort, geht dann gemeinsam zur Kirche. In der Kirche erklärst du den Messdienern das Thema der Gruppenstunde. Der Kreuzweg ist eine Andachtsübung, die im Mittelalter entstanden ist. Wir Christen betrachten in meist 14 Stationen den Leidensweg Jesu Christi, von seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung und Grablegung, dazu hören wir die entsprechenden Texte aus der Bibel und beten. In den Stationen des Kreuzwegs wird auch die Nähe Gottes zu uns Menschen deutlich, besonders in schwierigen Situationen. Verteile die Titel der Kreuzwegstationen an die Messdiener. Je nach Gruppengröße können einige der Minis mehrere Blätter bekommen. Bitte die Kinder dann, zu der Station zu gehen, deren Titel sie bekommen haben. Wenn die Kreuzwegstationen in der Kirche beschriftet sind, kannst du den Minis alternativ die Aufgabe geben, die Blätter in die richtige Reihenfolge zu bringen.

Nachdem ihr euch einen Überblick über die Kreuzwegstationen verschafft habt, geht es konkret um den Kreuzweg in eurer Kirche. Geht als Gruppe gemeinsam an den Stationen entlang, schaut euch die einzelnen Darstellungen an und beschreibt sie. Dazu können die folgenden Fragen hilfreich sein:

– Aus welchem Material sind die Stationen?

– Sind es genaue Darstellungen, die viele Einzelheiten zeigen oder sind sie eher abstrakt?

– Welche Szene ist dargestellt?

– Wie sind die Personen dargestellt? Sehen sie „natürlich“ aus? In welche Richtung schauen sie?

– Gibt es Besonderheiten, die euch an den einzelnen Stationen auffallen?

Breite die ausgedruckten Bilder der Kreuzwegstationen aus. Bitte jeden Messdiener, das Bild einer Station auszuwählen. Die Aufgabe besteht jetzt darin, durch Übermalen kreativ mit dieser Station umzugehen. Bitte die Minis, „ihre“ Station zu bearbeiten – mit Farben, Zusätzen oder Veränderungen. Beispiel: Pilatus verurteilt Jesus – ein starker Mensch verurteilt einen schwachen Menschen. Die Person des Pilatus wird hervorgehoben, indem sie mit einer kräftigen Farbe umrandet wird. Jesus dagegen wird übermalt, weil er sich in dieser Situation nicht wehren kann. Ein anderes Beispiel: Jesus fällt unter dem Kreuz. Das Kreuz wird hervorgehoben, indem es farbig angemalt wird und die Farbe über den Umriss des Kreuzes hinausgeht. Oder anders: Wenn mir eine Darstellung nicht gefällt, bearbeite ich sie so, dass sie „stimmiger“ wird. Durch die Wahl der Farbe, durch Hervorheben oder Übermalen kann ich Zustimmung oder Ablehnung ausdrücken. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Fast: Wenn die Bilder lächerlich gemacht werden oder wenn Elemente auftauchen, die Gewalt oder Sexualität darstellen, solltest du zunächst das klare Gespräch suchen und im Zweifelsfall die Übung abbrechen. Wenn der Auftrag zu allgemein ist, kannst du die Aufgabe enger fassen. Bitte die Minis zum Beispiel, durch Übermalen dazustellen, wo sie in „ihrer“ Station Gott entdecken.

Fordere die Messdiener auf, ihre Bilder unter den jeweiligen Stationen abzulegen. Geht dann noch einmal den Kreuzweg ab. An den einzelnen Stationen schaut ihr euch die übermalten Bilder an und beschreibt, was ihr seht: Welche Veränderungen gibt es gegenüber dem Original? Welche Elemente erscheinen besonders deutlich, welche sind verschwunden? Was war dem „Künstler“ wohl besonders wichtig? Was wird in dem Bild über Gott gesagt? Achte darauf, dass in den Bemerkungen zum Bild niemand lächerlich gemacht wird. Am Ende jeder Betrachtung erzählt der Künstler, warum er das Bild gerade so verändert hat, wie er es getan hat.

Der Kreuzweg erzählt nicht nur vom letzten Weg Jesu, sondern auch vom Mitgehen Gottes in leidvollen, traurigen Situationen im Leben jedes Menschen. Daran erinnert ihr mit einer kurzen Andacht am Ende der Gruppenstunde. Stelle an den übermalten Bildern der ersten, dritten, fünften, achten, elften und vierzehnten Station eine Kerze auf. Geht dann zur ersten Station und beginnt mit dem Kreuzzeichen. An jeder Station werden drei Sätze vorgelesen, die du vorher an die Messdiener verteilen kannst. Haltet nach dem dritten Satz einen Moment Stille.

Station 1:

Jesus wird zum Tode verurteilt. Auch heute werden Menschen zu Unrecht verurteilt. (Pause) Für sie bitten wir Gott um Gerechtigkeit.

Station 3:

Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz. Menschen leben in schweren Situationen und brechen zusammen. (Pause) Für sie bitten wir Gott um Hilfe.

Station 5:

Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. Menschen helfen anderen Menschen, die in Not sind. (Pause) Für alle Helferinnen und Helfer bitten wir Gott um Stärke.

Station 8:

Jesus begegnet den weinenden Frauen. Menschen trauern um geliebte Menschen, von denen sie getrennt sind oder die gestorben sind. (Pause) Für sie bitten wir Gott um Trost.

Station 11:

Jesus wird an das Kreuz genagelt. Menschen leiden unter der Gewalt anderer Menschen. (Pause) Für sie bitten wir Gott um Frieden.

Station 14:

Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt. Aus dem Grab ist Jesus auferstanden und zu seinem Vater heimgekehrt. (Pause) Weil wir durch Jesus mit Gott verbunden sind, beten wir: Vater unser ...

Sprich zum Abschluss den folgenden Segen, bei dem alle ein Kreuzzeichen machen:

Es segne uns und alle,

für die wir gebetet haben,

der gute Gott, der Vater,

der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.