Gott leidet MIT den Menschen

Begrüße deine Gruppe im Stuhlkreis. Erkläre den Messdienern, dass es bei diesem Treffen um die Bedeutung des Karfreitags geht. Erfahrungen von Leid, Not und Tod gehören zum Leben dazu. Daran können wir nicht vorbeischauen. Damit die Ministranten gut in die Gruppenstunde hineinfinden, beginnt sie mit einer Wettermassage. Diese Körpererfahrung bereitet auch auf den zweiten Teil der Einheit vor. Macht dazu den Stuhlkreis enger. Rückt die Stühle so nah aneinander, dass die Messdiener nach einer Rechtsdrehung um 90 Grad mit ihren Händen den Rücken des Nachbarn erreichen können. Leite eine Wetterabfolge an (siehe Infokasten), aber bitte die Kinder und Jugendlichen vorab, darauf rücksichtsvoll miteinander umzugehen und nicht auf der Wirbelsäule zu massieren.

Stellt die Stühle zur Seite, sodass im Raum eine freie Fläche entsteht. Platziere das Kreuz so, dass alle nebeneinander im Halbkreis vor dem Kreuz stehen können. Bitte die Gruppe, Einzelheiten der Kreuzesdarstellung zu beschreiben. Wer möchte, kann sich dazu das Kreuz auch aus der Nähe anschauen. Stelle Impulsfragen, falls die Messdiener sich nicht von selbst äußern: Wie ist Jesus dargestellt? Welche Farben tauchen auf? Erkennt ihr eine Mimik? Wie wirkt das Kreuz auf euch? Lass möglichst viele Messdiener zu Wort kommen. Anschließend sollen die Ministranten an ihren jeweiligen Standorten versuchen, die Haltung Jesu am Kreuz einzunehmen und nachzuempfi nden: Achtet auf die Arme, die Beine, den Kopf, den Blick. Bleibt eine Zeit lang in dieser Haltung. Gelingt es eine Minute lang? Tauscht euch aus über das Erlebte: Wie hat die Körperhaltung auf euch gewirkt? Welche Gefühle verbindet ihr mit dieser Erfahrung?

Setzt euch wieder in den Stuhlkreis. Schlage in der Bibel die „Klagelieder“ auf und erkläre den Messdienern, dass es einige Bücher in der Bibel gibt, die sehr kurz sind. Das „Buch der Klagelieder“ hat nur fünf Kapitel. Es heißt so, weil in allen Abschnitten tiefes Leid der Stadt Jerusalem beklagt wird. Lies den Messdienern zwei kurze Abschnitte vor: Klgl 1,1–2 und 1,11–12. Die fünf Kapitel sind besonders gestaltet: Es handelt sich um fünf Gedichte, alle mit 22 Versen. Und in der Originalsprache Hebräisch beginnt jeder dieser 22 Verse mit einem anderen Buchstaben in der Reihenfolge des hebräischen Alphabets: Vers 1 mit „Aleph“ (= A), Vers 2 mit „Bet“ (= B) usw. So etwas nennt man „Abecedarium“, weil es sich am ABC orientiert.

Bitte nun die Messdiener, aus den Tageszeitungen und Zeitschriften Bilder und Überschrift en auszuschneiden: Wo ist dargestellt oder zu lesen, dass Menschen heute leiden? Die Bilder und Überschriften sollen gemeinsam den 26 Buchstaben-Zetteln erst zugeordnet und später aufgeklebt werden. Am Ende soll ein „Abecedarium menschlichen Leids“ entstehen. Findet ihr zu jedem Buchstaben etwas Beklagenswertes? X und Y könnt ihr natürlich auch auslassen. Hilf den Messdienern dabei, Bilder und Titel den verschiedenen Buchstaben zuzuordnen. Ergänzt dann auf den Zetteln die passenden Wörter, wie wir es euch auf dem Bild zeigen. Alle 26 Zettel werden am Ende um das Kreuz herum auf den Boden gelegt.

Im nächsten Schritt können die Messdiener ein Kreuz aus Holzwäscheklammern basteln. Dazu erhält jeder 16 Klammern, die zunächst auseinandergenommen werden müssen. Anhand der gefertigten Schablone werden Pappkreuze als Unterlage ausgeschnitten, auf denen die Wäscheklammerhälften geklebt werden. Am Ende wird der stilisierte Korpus angebracht. Achte darauf, dass ihr guten Flüssigklebstoff verwendet. Sollte mehr Zeit vorhanden sein, können die Messdiener ihr Kreuz auch noch mit Farben gestalten. Die Wäscheklammerkreuze werden als Symbol für die persönlichen Sorgen und Leiderfahrungen der Messdiener ebenfalls zum Kreuz gelegt.

Stellt die Stühle im Halbkreis um das Kreuz auf. Wenn alle Messdiener sitzen, singt ihr gemeinsam vom Lied „Meine engen Grenzen“ (GL 437), die Strophen 2 und 4. Danach trägst du die Kreuzmeditation von Ralph Thormäler vor, die wir auf unserer Facebook-Seite für dich verlinkt haben. Versucht nun, für einige Minuten still zu sein und über alles aus dieser Stunde in Ruhe nachzudenken. Anschließend folgt dieses Gebet:

Lasst uns beten. – 

Herr, unser Gott, täglich begegnen

uns Menschen, die Leid zu ertragen

haben, denen das Leben schwerfällt.

Wir lesen von ihnen in der Zeitung,

in jeder Nachrichtensendung

in Radio und Fernsehen haben sie

ihren festen Platz. Immer wieder gibt es Menschen,

die ein Schicksalsschlag trifft,

denen das Leben schwerfällt, die ein Kreuz zu tragen haben.

Oft sind wir unsicher und ängstlich,

wir sind erschreckt und wenden uns ab,

manchmal lästern wir darüber, schieben schnell die Schuld beiseite.

Manchmal gelingt es uns, anzupacken, mitzuleiden, Not zu wenden, Leid erträglicher zu machen.

Herr, öffne unsere Augen und Ohren und

unser Herz für die vielfältige Not in unserer Nähe und in der weiten Welt.

Nimm du unsere Ohnmacht und unsere Unsicherheit,

wenn wir nicht wissen, was wir tun sollen,

wie wir mit einer schwierigen Situation fertig werden können.

Steh du allen Menschen zur Seite, die ein Kreuz zu tragen haben.

Amen.