Glaube
„Dankeschön!“
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Dauer: 75 Minuten
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Alter: ab 14 Jahre
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Material:
– Plakate
– Stifte
– Kerzen
– CD-Spieler mit Meditationsmusik
– Liedtext „Möge die Straße“
Gruppenstunde zu den letzten Minuten in der Messe
Du kennst das: Die Messe geht zu Ende, in der Kommunion sind wir vor Gott getreten und ihm ganz persönlich im Heiligen Brot begegnet – ein geheimnisvoller Vollzug unseres Glaubens, bei dem wir Stille gewahrt haben. Anschließend scheint oft alles sehr schnell zu gehen: Stille, Lied, Säubern der liturgischen Geräte. Das Schlussgebet läutet die letzten fünf Minuten ein. Der Pfarrer weist auf Termine der kommenden Woche hin, auf Gemeindeversammlungen, Konzerte und Beerdigungen. Der Segen, ein Schlusslied, Auszug. Sind wir am Ende der Messe mit unseren Gedanken überhaupt noch bei der Sache gewesen? Manchmal nicht wirklich, gestehen wir uns ein. Die letzte Gruppe in unserer Serie möchte euch anregen, den Abschluss des Gottesdienstes bewusst zu begehen.
Detaillierter Ablauf
Nicht alle Teilnehmer haben außerhalb der Gruppenstunde Kontakt zueinander. Andere Schulen und verschiedene Hobbys führen dazu, dass die Kinder und Jugendlichen sich zwar regelmäßig, aber auch nur in der Gruppenstunde treffen. Mit dem folgenden Begrüßungsspiel, das auch zum Lachen einlädt, haben alle die Chance, sich Hallo zu sagen und dabei durch eine Geste zu begrüßen. Du lädst alle Teilnehmer ein, sich in einen großen Kreis zu stellen. Du gehst auf einen Teilnehmer zu und begrüßt ihn mit einer Geste – etwa einer Verneigung, einer Umarmung, einem Händeschütteln – und wählst dazu eine Begrüßung, z. B. in einer anderen Landessprache. Der Begrüßte geht zu einem anderen Teilnehmer in der Runde, der letzte begrüßte Jugendliche kommt wieder zu dir. Die Begrüßungsrunde wird in gleicher Reihenfolge erneut begonnen, und bereits während des Vollzugs der Begrüßungen startest du erneut mit der Begrüßung des ersten Teilnehmers. So laufen gleichzeitig mehrere Runden. Gesten und Begrüßungen sollten nicht wiederholt werden! Lade alle Teilnehmer dazu ein, kreativ zu sein! Nach der Begrüßung erinnert ihr euch gemeinsam an die Elemente des Kommunionteils der Eucharistiefeier: Vaterunser – Friedensgebet – Brotbrechen und Gesang des „Lamm Gottes“ – Kommunion – Stille – Schlussgebet. Danach folgt der Schlussteil der Messe, bestehend aus Verlautbarungen, Segen und Entlassung. Ihr überlegt kurz gemeinsam: Wie nehmt ihr diesen Teil des Gottesdienstes wahr? Was geschieht da eigentlich? Welche Stimmungen fi nden sich wieder? In einem kurzen Austausch könnt ihr auf die Probleme hinweisen, die in der Einleitung beschrieben sind: Oft schenken wir dem Schlussteil der Messe – insbesondere dem Dankgebet – zu wenig Aufmerksamkeit, sind in Gedanken schon wieder in der Sakristei.
Danke zu sagen, das bedeutet zunächst eines: Zu reflektieren, dass man etwas empfangen hat, dass man beschenkt wurde, dass einem etwas zuteil wurde. Ihr fordert alle Gruppenteilnehmer auf, in einer Collage, in deren Mitte die Worte „Ich bin beschenkt ...“ stehen, Eindrücke zu sammeln: „Womit werdet ihr Tag für Tag beschenkt? Wo wird euch etwas entgegengebracht, wo werdet ihr manchmal bedacht, vielleicht sogar ohne dass ihr es bewusst wahrnehmt? Ich lade euch ein, kurz still zu werden und eure letzten Tage zu durchleuchten: Wo wurdet ihr beschenkt? Wo hat euch jemand etwas Gutes getan? Benennt es und schreibt es anschließend auf.“ Neben vielen alltäglichen Dingen werden sich auch zunehmend ideelle Gedanken auf der Collage finden, die mit den Erfahrungen aus Freundschaft , Familie, Geborgenheit, aber auch aus dem Glauben zu tun haben.
Du bittest die Teilnehmer, sich bequem hinzusetzen und die Augen zu schließen. Nimm einen CD-Spieler zur Hand, mit dem du leise Meditationsmusik oder andere instrumentale Klänge einspielst. Erkläre den Teilnehmern das Folgende, wobei die Gedankenstriche für längere Sprechpausen stehen: „Wir wollen nun eine kleine Übung machen. Atmet ruhig ein und aus, lasst die Gedanken kommen wie Wolken, die am Himmel vorüberziehen. Schaut sie euch an und lasst sie weiterziehen. – Erinnert euch an Geschenke, die ihr erhalten habt, an Momente, in denen ihr gut bedacht wurdet, an Menschen, die euch gegenüberstanden. – Ich bin reich beschenkt. Viele Menschen sind für mich da. Ganz konkret, vielleicht einfach durch ihre Anwesenheit, vielleicht durch ein gutes Wort. – Gott ist da. Er beschenkt uns. Er schenkt sich uns. Im Heiligen Brot kommt er uns durch Jesus ganz nahe. Jesus schenkt sein Leben für uns. – Beschenkt zu werden, lädt uns ein, dankbar zu sein. Danke zu sagen. – Wann sage ich wem Danke? Wofür sage ich Danke? Wann vergesse ich es? Kann ich Gott Danke sagen?“
Segnen bedeutet „Etwas Gutes sagen“. Aus Irland kommt die Tradition der irischen Segenswünsche. Mit ihnen gibt man sich gegenseitig Wünsche mit auf den Weg, sie nehmen Gott als Wegbegleiter in den Blick und drücken die Verbundenheit aus.
Du kannst einige Segenswünsche als Beispiele vorstellen, etwa diese hier:
„Möge Gott auf dem Weg,
den du vor dir hast,
vor dir hergehen.
Das ist mein Wunsch für
deine Lebensreise.
Mögest du die hellen Fußstapfen
des Glücks finden und
ihnen auf dem ganzen Weg folgen. Mögest du bei jedem Erwachen
eine Stimme hören, die zu dir spricht:
Heute wird dir was Gutes widerfahren.“
Erkläre dazu:
„Danke sagen und Gutes wünschen – sucht
euch einen Menschen heraus, dem ihr Danke sagen möchtet.
Und schreibt ihm, schreibt für ihn ein Dank- und Segensgebet.
Wenn ihr wollt, könnt ihr es der entsprechenden Person geben – oder
einfach Gott bitten, dass er diesem Menschen die guten Wünsche zuteil werden lässt.“
Zum Schluss bietet sich an, die Gruppenstunde mit „Möge die Straße“ ausklingen zu lassen, einem vertonten irischen Segenswunsch