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Glaube

Rahmenprogramm zur Gruppe II - Jetzt schlägt es aber 13

  • Dauer: Tagesfüllend
  • Alter: Ministranten ab 10 Jahre
  • Material:

    – Stuhlkreis

    – Klangschale

    – Kissen und Decken

    – Fotos von bekannten Glocken oder Computer mit Internetzugang und Drucker

    – Bild einer chinesischen Glocke

    – je ein Glas und Wasser pro Ministrant

    – Pappe, Kleber, Stifte

    – je Ministrant: 1 Tontopf, Pinsel, Farbe, Faden, 3 große Klangstäbe, Gardinenring

    – Quizfeld (alternativ am PC erstellt)

    – Film „G 4 Glocke spezial: Wie macht man eine Glocke?“ (Bibliothek der Sachgeschichten von und mit Armin Maiwald)

    – kleine Handglocke

    – Laptop mit DVD-Laufwerk und Boxen

    – Beamer

Unsere Gruppenstunde „An die große Glocke hängen“ kannst du mit den folgenden Elementen zu einem tagesfüllenden Programm ausbauen und so beispielsweise einen Ministranten-Tag gestalten. Alternativ kannst du auch die beiden Vorschläge an zwei aufeinander folgenden Gruppenstunden durchführen.

Ablauf

  1. Die Bedeutung der Glocken in anderen Kulturen
  2. Entstehung von Glocken
  3. Spiel 1, 2 oder 3
  4. Filmabschnitte 4 – 6
  5. Quiz zum Film
  6. Gruppenstunde einfügen
  7. Klangspiel herstellen
  8. Bekannte Glocken
  9. Glockenmeditation
  10. Schlussgebet / Segen

Detaillierter Ablauf

1. Bedeutung der Glocken in anderen Kulturen China:

Du zeigst den Ministranten eine Abbildung chinesischer Glocken (eine Auswahl kannst du im Internet mit dem passenden Suchbegriff finden). Dann erklärst du, dass sich die Glocke in China aus Klingsteinen, Frucht- und Klangschalen entwickelte. In China war die Glocke das tonangebende Instrument, die „Stimmgabel“ für das gesamte Kaiserreich. Jeder erste Kaiser einer Dynastie hatte die Aufgabe die für ihn richtige Tonhöhe herauszufinden, damit im ganzen Land eine gemeinsame „Stimmung“ herrschte. Alle auf diesen festgelegten Ton gestimmten Glocken hatten denselben Durchmesser, ihr Hohlraum war die Maßeinheit für eine Schütte Getreide, ihr Durchmesser das Längenmaß. Die Glocke war also das „Maß aller Dinge“.

Folgendes Spiel kannst du mit den Ministranten dazu vertiefend spielen: Jeder erhält ein Wasserglas und alle müssen den gleichen Ton erzeugen, indem sie Wasser in ihre Gläser füllen.

Altes Testament: Du erklärst den Ministranten, dass der Name Gottes – Jahwe – geheim bleiben sollte. So geschah es, dass wenn der Hohepriester im Tempel den Namen Jahwe aussprach, dies mit Geräuschen und später mit Glöckchen übertönt wurde. So wurde die Glocke zum akustischen Symbol für Jahwe und man verband sie untrennbar mit dem Wort Gottes. Außerdem hatte der Hohepriester am Rocksaum Glöckchen. Diese sollten der Botschaft des Herrn Klang verleihen und sie in die Welt hinaustragen. Das Wort sollte dadurch alle Menschen erreichen. Spiel dazu: Mit verbundenen Augen einen freien Platz finden, nur mit Hilfe des Gehörs, denn der rechte Nachbar läutet eine kleine Glocke. Glocke heute: Auch hier kannst du den Ministranten wieder Folgendes erklären: Papst Sabinian (604 – 606 n. Chr.) schafft e es, die Gebetszeiten der Mönche auf alle Christen außerhalb der Klostermauer zu übertragen, durch Läuten der Glocken. Morgens sollte das Läuten an die Auferstehung Jesu am Morgen des Osterfestes erinnern. Die Glocke mahnt alle, aus dem Erwachen eine persönliche Auferstehung zu machen. Der Klang der Glocke soll den Menschen Mut machen, bei ihrer Suche nach dem rechten Weg durch den Tag. Die Mittagsglocke hat je nach Region unterschiedliche Bedeutung. Meist sollte sie alle Christen an die Menschwerdung Jesu erinnern. Aber auch ganz einfache Dinge, wie z. B. als Signal für das Mittagsgebet und somit die Mittagspause, wurden durch sie eingeläutet. An das Leiden und Sterben Jesu erinnert das Abendgeläut. Mit diesem war es nun möglich, den vergangenen Tag abzuschließen. Natürlich sollte durch das Geläut der Tag strukturiert werden, aber es gelang Papst Sabinian neben dem sichtbaren Zeichen der Christenheit, dem Kreuz ein akustisches Zeichen hinzuzufügen, die Glocke. Quelle: Buch „Klänge zwischen Zeit und Ewigkeit“, Faszination Glocken, Kurt Kramer, Verlag Butzon & Bercker

2. Entstehung von Glocken

Film „G 4 Glocke spezial: Wie macht man eine Glocke?“ Nach einer kurzen Einleitung seht ihr gemeinsam die Abschnitte 1 + 2 an.

  1. Die „erste“ Glocke (5:36 Min.) Wir erfahren, was ein Flüge ist, sehen zum ersten Mal die Glockengrube und schauen zu, wie die Grundform, die sogenannte „erste“ Glocke, aus Lehm hergestellt wird.
  2. Die falsche und die dritte Glocke (8:39 Min.) Um einen Hohlraum für das Glockengießen zu bekommen, muss eine weitere Lehmform um die erste Glocke geformt werden. Den Zwischenraum füllt zunächst die falsche Glocke aus, auf der mit Wachs die Beschrift ung fixiert wird. Hinterher könnt ihr diese Abschnitte besprechen und kurz zusammenfassen.
3. Spiel 1, 2 oder 3

Zu den Teilen 1 und 2 des Filmes Download unter Unterrichtsmaterialien zum Film „Glockenmaus“

4. Abschnitte 3 – 6 des Films betrachten

3. Die Glockengrube (5:32 Min.)

Die Glockenformen werden eingegraben bis man nur noch die Einfüllöff nungen für das flüssige Metall sieht.

4. Das Gießen (8:15 Min.)

Zwischen den Eingüssen und dem Schmelzofen werden Rinnen gebaut. Die Glockenspeise aus flüssigem Kupfer und Zinn läuft in die Form.

5. Fertigstellung (5:58 Min.)

Die Glocke wird ausgegraben, gesäubert und gestimmt.

6. Im Glockenturm (6:09 Min.)

Die Glocke wird gesegnet und aufgehängt. Was fehlt noch? Der Klöppel. Dazwischen immer ein kurzes Gespräch zu den Abschnitten vertiefend führen.

5. Quiz zum Film

Download unter Unterrichtsmaterialien zum Film „Glockenmaus“

6. Gruppenstunde „An die große Glocke hängen“ hier einfügen
  1. Aufwärmspiel: Glocken klauen
  2. Legende des heiligen Paulinus von Nola
  3. Bedeutung von Glocken
  4. Begehung des Glockenturms
  5. Schlussrunde: Zusammentragen der Ergebnisse der einzelnen Gruppen
  6. Schlussspiel: Glockenlabyrinth
  7. Die ausgearbeitete Gruppenstunde findest du in diesem Heft 
7. Klangspiel herstellen Material:

Tontopf, Pinsel, Farbe, Faden, 3 große Klangstäbe, Gardinenring Den Tontopf nach Geschmack mit Farbe grundieren. Die Farbe trocknen lassen. Lange Bänder Schnur, z. B. Stickgarn, zurechtschneiden und einen Klangstab daran befestigen. Das Ganze mit den anderen beiden Klangstäben wiederholen. Die drei Klangstäbe so an einen Gardinenring binden, dass an dem Ende, wo kein Klangstab ist, noch viel Schnur übrig bleibt. Die drei Fäden über dem Gardinenring zusammenknoten, so dass man die Fäden wie einen Aufhänger nutzen kann. Wer mag, kann noch in der Mitte der Klangstäbe eine Holzkugel oder einen Minitontopf mit einbinden. Die Klangstäbe von unten durch den Tontopf ziehen und das Klangspiel an dem Faden aufh ängen.

8. Bekannte Glocken

Bekannte Glocken wie zum Beispiel Big Ben, Dicke Pitter (Kölner Dom), Zarenglocke im Kreml, Gloriosa im Erfurter Dom, Milleniumsglocke in Kentucky, Glocke von St. Marien in Lübeck, kannst du als Bilder auslegen und die dazu gehörigen Fakten erzählen oder die Ministranten selber recherchieren lassen und die Ergebnisse auf Plakaten zusammentragen. Die einzelnen Glocken können dann der Gesamtgruppe vorgestellt werden.

9. Glockenmeditation

Alle suchen sich einen Platz und kommen zur Ruhe. Dann schlägst du an der Klangschale einen Ton an. Die Fragen kann jeder Ministrant für sich selber beantworten, ganz für sich allein und in Gedanken. Den folgenden Text liest du als Leiter deiner Gruppe langsam und gut betont vor:

Es müssen große Kräfte wirken, bevor eine Glocke in Schwung kommt. Was heute Motoren machen, war früher die Arbeit von Glöcknern. Oft musste man sich mit seinem ganzen Gewicht in die Seile hängen, um die ruhenden Glocken in Bewegung zu versetzen. Die Glocken müssen sich erst einschwingen, bevor der Klöppel genügend Schwung für den ersten Ton hat.

– Welche Anstrengung muss ich machen, um meine Trägheit zu überwinden?

– Was ist, wenn nicht gleich die ersten Bemühungen Erfolg bringen?

– Kann ich andere in Schwung bringen oder muss ich erst in Schwung gebracht werden?

– Wer kann mich in Schwung bringen?

Du forderst deine Ministranten auf, zu hören wie lange der Ton nachhallt. Dann schlägst du die Klangschale an. Wenn der Ton verklungen ist, kannst du den Impulstext lesen.

Einmal angestoßen, ist es leicht, die Glocken in Bewegung zu halten. Die Glocken lassen von sich hören. Sie sind gut aufeinander abgestimmt.

– Habe ich für den Verlauf meines Tages (Woche o. Ä.) ein pendelndes Gleichmaß gefunden, so dass es nur eines kleinen Impulses bedarf, um in Schwung zu bleiben?

– Worin besteht dieser Impuls? 

– Wie lasse ich gerne von mir hören?

– Klinge ich lieber allein oder klinge ich gerne mit anderen zusammen?

– Gefällt mir mein Ton oder möchte ich gerne anders klingen?

– Ist mein Ton von der Form abhängig?

– Wann bin ich nicht in Form?

Du schlägst wieder die Klangschale an und wartest den Ton ab, dann beginnst du mit dem letzten Impuls.

Eintönigkeit ermüdet uns. Der Glocke schenken wir so viel Aufmerksamkeit, weil sie vorher geschwiegen hat. Es ist ihr Kennzeichen: sie tritt zurück, um Raum zu lassen, wozu sie eingeladen hat. Sie ist der Bote, nicht die Nachricht selbst. Sie scheint schweigend darüber nachzudenken, was sie angestoßen hat.

– Bin ich auch in der Lage mich zurückzunehmen?

– Kann ich Ruhe genießen oder muss bei mir ständig was los sein?

– Mache ich mir bewusst, was mein Reden, mein Handeln bei anderen auslöst?

Nach einer dir angemessen erscheinenden Zeit, führst du deine Ministranten langsam wieder in das Hier und Jetzt zurück. Du forderst sie auf sich zu strecken und zu recken, die Augen zu öffnen und sich wieder hinzusetzen. Das alles geschieht in Ruhe. Quelle: Kinderbibelwoche „An die große Glocke gehängt“

10. Schlussgebet / Segen

Auf die Fürsprache des heiligen

Tarsitius,

Patron aller Ministrantinnen und Ministranten,

segne uns Gott mit einem Herz voll Glauben,

damit ihr Feuer und Flamme seid für das,

was ihr tut.

Mit einer Hand voll Liebe,

damit ihr nie vergesst,

um was es geht.

Mit einem Bauch voll Mut,

damit ihr stehen bleibt,

wenn die Angsthasen davonspringen.

Mit einem Kopf voll Flöhen,

damit euch die Flausen nie vergehen.

Mit einem Ohr voll Glocken,

damit ihr es läuten hört,

wenn Gott euch braucht.

Mit einem Schuh voll Glück,

damit ihr nie ins Unglück stolpert.

Und mit einem Rücken voll Flügel,

damit euch eure Gemeinschaft stärkt und Aufschwung verleiht.

Das sei Gottes Segen für euch,

damit ihr mit Freude Gott und den Menschen dient

in der Kirche

und auf den Straßen der Welt ein Leben lang.