Glaube
Auf die Plätze, Augen zu, los!
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Dauer: 50 Minuten
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Alter: Ab 9 Jahren
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Material:
Bilder der Sinnesorgane, Bibel, Räucherstäbchen, Naturgeräusche mit Abspielmöglichkeit, Anleitung für die Wettermassage, vier Teller, Schokolade, Obst, Käse, Würstchen
Blind Date im Kirchenraum
Kirchenraumpädagogik: mit allen Sinnen den Kirchenraum erfahren, mit anderen Augen sehen, erleben und dem eigenen Glauben auf die Spur kommen. Persönliche Begegnung mit Gott, dazu lädt der Kirchenraum ein, dafür ist er gebaut und ausgestattet. Formen, Farben und Ausrichtung sind kein Selbstzweck, sondern Hinweis auf Gott. Und das ist erlebbar!
Ablauf
- Intro
- Raum entdecken
- Ich sehe was, was du nicht siehst
- Blind Date
- Vertiefung
(Dauer: 20 Minuten) - Bastelaktion "Kirche mitnehmen"
Detaillierter Ablauf
Begrüße deine Ministrantinnen und Ministranten und leite in die Gruppenstunde ein:
Die Kirche kennt ihr fast wie eure Hosentasche. Aber kennt ihr euch wirklich „blind“ in der Kirche aus? Miteinander werden wir einiges entdecken, was im Kirchenraum verborgen ist. Beim „Blind Date“ könnt ihr mit euren Händen Neues erfühlen.
Fahre fort:
Unsere Kirche ist ganz schön groß! Die Länge der Kirche messen wir in Schritten. Wie viele Schritte brauchst du, um von hinten nach vorne zu kommen? Alle messen leise nach und dann vergleichen wir die Schrittzahl.
Notiert die Anzahl der Schritte.
Stellt euch mit ausgebreiteten Armen auf und messt die Breite der Kirche. Wie viele Ministrantinnen und Ministranten brauchen wir? Wie oft brauchen wir die ganze Gruppe? Wer zählt die Minis?
Wenn ihr Lust habt, könnt ihr außerdem auch Altar und Ambo mit den „biblischen Maßen“ Elle oder Spanne vermessen.
Lade deine Gruppe zur Wahrnehmungsübung ein:
Schaue dich alleine im Kirchenraum um. Lass dir dabei Zeit. Dir fällt bestimmt etwas Besonderes oder Interessantes oder Schönes auf. Merke es dir gut. Wenn du etwas gefunden hast, kommst du in die Mitte der Kirche. Dort stehe ich und warte auf dich.
Wenn alle da sind, spielt ihr „Ich sehe was, was du nicht siehst.“ Findet ihr durch Fragen heraus, was sich die einzelnen
Ministrantinnen und Ministranten ausgesucht haben? Es darf nur mit „Ja“ oder „Nein“ geantwortet werden.
Leite in die Partnerübung ein und unterstütze deine Ministrantinnen und Ministranten bei der Partnerwahl:
Bei der nächsten Übung werden wir die Kirche entdecken. Die Regeln: mit verbunden Augen, ohne zu sprechen und nur mit den Händen. Einer/eine von euch bekommt die Augen verbunden oder schließt seine/ihre Augen. Der/die andere führt den/die „Blinde/-n“. Nach zehn Minuten wechseln wir die Rollen. Suche jetzt jemanden aus, mit dem du diese Partnerübung machen willst.
Wenn die Paare gewählt sind, lass deine Minis zur Achtsamkeit Vorschläge machen:
– Wie passe ich als sehende Begleitung auf meine/-n „Blinde/-n“ auf, damit er/sie sich nicht verletzt? (langsam und vorsichtig an der Hand führen, Hände des/der „Blinden“ auf interessante Stellen legen etc.)
– Was mache ich als „Blinder“, wenn es mir während der Übung unheimlich ist? (bitte um eine Pause und vergewissere dich kurz, wo du bist, vielleicht muss dein/-e Begleiter/-in vorsichtiger sein etc.)
Bei der Durchführung der Übung achtest du als Leitung darauf, dass jedes Paar an einem anderen Ort beginnt, damit genug Abstand zwischen den Paaren bleibt (siehe Vorbereitung). Achte ferner darauf, dass die „Sehenden“ ihre Führungsrolle ernst nehmen und auf ihre blinden Partner/-innen achten. Du behältst die Paare im Blick, gibst Tipps, greifst ein, wenn es zu laut wird oder die Übung nicht ernst genommen wird. Am Ende der Übung sammelst du deine Ministrantinnen und Ministranten zu einem kurzen Austausch. Folgende Fragen darf jeder in der Runde kurz mit einem Satz beantworten:
– Wie hast du dich gefühlt (Blinde, Sehende)?
– Was war schwer / leicht?
Teile Kerzen an deine Gruppe aus:
Du hast an einigen Orten vieles erfühlt. Suche dir einen Ort aus, der dir wichtig geworden ist. Zünde deine Kerze an der
Osterkerze an und stelle sie an diesen Ort. Dann kommst du wieder zu mir.
Gehe mit deiner Gruppe nacheinander zu den Kerzen und lasse die Ministrantinnen und Ministranten erzählen, warum ihnen dieser Ort wichtig ist. (Was hast du hier gefühlt? Hast du etwas Besonderes entdeckt?) Ergänze das Statement um eine Deutung der liturgischen Orte (siehe Infokasten). So wird die Bedeutung für unseren Glauben deutlich. Singt, immer wenn ihr die Station wechselt, gemeinsam den Liedruf „Geh mit uns auf unserm Weg“ (Norbert Weidinger, Ludger Edelkötter).
Lade deine Ministrantinnen und Ministranten abschließend ein, ruhig ihre Kerze zu holen und sich wieder um die Osterkerze zu versammeln. Wenn alle da sind, leitest du zum gemeinsamen Vaterunser ein:
Viele besondere Orte in unserer Kirche haben wir heute erlebt. Wir danken Gott für unsere Gemeinschaft im Glauben. Beten wir gemeinsam: Vater unser ...
Singt dann noch einmal den Liedruf.
Wenn ihr noch Lust und Zeit habt, könnt ihr eine persönliche Erinnerung basteln. Die Bastelaktion kannst du so einführen:
Du hast in der Gruppenstunde bestimmt eine „Lieblingsstelle“ in der Kirche entdeckt, die du gerne magst, die ein besonderes Muster hat, die sich gut angefühlt. Du darfst diese Stelle mit dem Holzstäbchen auf die Goldfolie durchdrücken und deinen persönlichen Abdruck zur Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Unterstütze deine Ministrantinnen und Ministranten beim „Abpausen“ von Formen (z. B. Altar-Struktur, Amboverzierungen, Boden-Mosaik oder Tür-Relief).
Vorbereitung
Aufmerksam und achtsam mit dem Raum umzugehen: Das geht auch für dich als Leiter dieser Gruppenstunde. Bereite die Orte in der Kirche, deine Materialien und deine eigene Einstimmung vor, bevor deine Minis kommen. Die einzelnen Module der Gruppenstunde ermöglichen es dir, die Reihenfolge abzuändern oder früher aufzuhören. Macht weiter, solange es allen Spaß macht und ihr alle bei der Sache seid.
Besprich vorab mit dem Pfarrer und Mesner, was ihr in der Kirche machen werdet und dass ihr einige ungewöhnliche Übungen vorhabt. Sollten Menschen in der Kirche sein, sprich sie an und erkläre kurz, was ihr machen werdet. Probiere vor der Gruppenstunde die Partnerübung „Blinde führen“ (aus Schritt 4) vorher mit anderen Leitern aus. Dann kannst du von eigenen Erfahrungen sprechen!
Die „Sehenden“ leiten bei dieser Übung ihre „Blinden“ achtsam und vorsichtig zu verschiedenen Orten in der Kirche. Ohne
zu Sprechen führen sie die Hände und Finger der „Blinden“. Dabei wird das Erleben auf das nonverbale Entdecken gelenkt
(Wie fühlt sich der Ort an? Wie ist er beschaffen? Welche Größe hat er? etc). Wenn jedes Paar an einem anderen Ort startet, bleibt genug Abstand zwischen den Paaren. Dazu bekommen die „Sehenden“ eine Liste mit der Reihenfolge der liturgischen Orte, sowie ihren Startort (siehe Infokasten unter Schritt 4).